
Bunte Vielfalt auf Ausgleichsflächen für den Autobahnausbau – Auszeichnung als Schutzäcker im Bundesprojekt „100 Äcker für die Vielfalt„
Die Brünnberger Landwirte Walter Kobbe, Gregor Thiem und Josef Lodes sowie die Autobahndirektion Nordbayern, deren Flächen sie bewirtschaften, sind Preisträger eines bundesweiten Gemeinschaftsprojekts die es sich zur Aufgabe gemacht haben bis 2013 bundesweit auf mindestens 100 Ackerstandorten eine auf die Ackerwildkräuter ausgerichtete Bewirtschaftung langfristig sicher zu stellen. „100 Äcker für die Vielfalt“ lautet das Motto dieses Projekts.
Die entsprechenden Schutzacker-Urkunden wurden ihnen nun vom Deutschen Verband für Landschaftspflege auf einem Acker bei Brünnberg überreicht. In dieses Projekt werden nur solche Flächen aufgenommen, die sich durch einen herausragenden botanischen Artenbestand auszeichnen und deren Bewirtschaftung langfristig den Erhalt der Wildkräuter gewährleistet. Stark gefährdete Arten wie der Acker-Rittersporn, die Acker-Haftdolde oder der Einjährige Ziest sollen im Rahmen des Projekts geschützt werden. Die Autobahndirektion Nordbayern hat im Rahmen des Ausbaus der A9 zwischen Trockau und Weidensees bereits im Jahr 1998 durch den Ankauf von Flächen für den naturschutzfachlichen Ausgleich einen wichtigen Ackerwildkrautstandort im Landkreis Bayreuth gesichert. Dieser Standort umfasst insgesamt fast 14 Hektar, davon rund sieben Hektar Ackerland im Bereich Brünnberg in der Gemeinde Ahorntal. Bewirtschaftet werden die Äcker seitdem nach naturschutzfachlichen Vorgaben durch die Landwirte vor Ort. Die Bewirtschaftung erfolgt nach Vorgaben der Höheren Naturschutzbehörde bei der Regierung von Oberfranken. Diese Äcker konnten jetzt in das Bundesprojekt integriert werden. Positiv für das Vorkommen der Ackerwildkräuter seien die regelmäßige Bodenbearbeitung sowie der Verzicht auf Pestizide und Düngung. Von Landwirten verlangt dies entsprechendes Wissen und Fingerspitzengefühl. Im Bereich Brünnberg werden die Ackerflächen seit 1999 mit sichtbarem Erfolg für den Erhalt der Ackerwildkräuter bewirtschaftet. Rund zehn Arten der Roten Liste der in Bayern gefährdeten Pflanzen kommen auf diesen Äckern vor. „Die Äcker in Brünnberg zählen damit zu den Top-Fünf in ganz Bayern“, so Blümlein. In ganz Bayern wurden bis jetzt 20 „Äcker der Vielfalt“ ausgezeichnet. Insgesamt wird Bayern allein rund ein Viertel der 100 „Äcker der Vielfalt“ beisteuern. Für Blümlein ein Hinweis, dass man in Bayern beim Schutz der Ackerwildkräuter auf einem guten Weg ist.
Info:
Die Projektpartner haben im Rahmen des „100 Äcker“-Projektes den Leitfaden „Ackerwildkräuter schützen und fördern – Perspektiven einer langfristigen Finanzierung und Bewirtschaftung“ veröffentlicht, der speziell für Landwirte und Kommunen die Thematik des Ackerwildkrautschutzes im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen aufarbeitet. Der Leitfaden kann beim DVL kostenlos (gegen Erstattung des Portos) bezogen werden.